Auf geheimer Mission

Hallo ihr Autor*innen da draußen,
heute gibt es wieder eine Kurzgeschichte, die ihr zu Ende schreiben dürft. Wie immer findet ihr unten das Formular zum Ausfüllen, wenn ihr uns euer Ende zuschicken möchtet. Wie ihr wisst, werden alle Geschichten auf Lu4u.de veröffentlicht und auf der Jugendfarm zu einem Buch gebunden, wir freuen uns also schon sehr auf eure Ideen.

Auf geheimer Mission

Eine hohe Welle traf die Backbordseite des Schiffes und salziges Meerwasser schwappte mir ins Gesicht. Genervt wischte ich mir mit dem Handrücken über das Gesicht und packte das Seil neben mir. Bereits seit einer Stunde tobte der Sturm und die Wellen schlugen immer höher. Das Schiff schwankte gefährlich von einer Seite zur anderen und die Crew hatte alle Hände voll zu tun, damit alles an Board fest verschnürt blieb. Ich zog das Seil nach und machte wieder einen ordentlichen Knoten, bevor ich mich zur nächsten Stelle begab.
Unter normalen Umständen wäre unser Kapitän niemals in diesen Sturm hineingefahren. Doch diese Reise war keine normale und wir alle hatten einen Vertrag unterschrieben. Wir mussten durch den Sturm fahren, ob wir wollten oder nicht.

Ein weiterer Schwall Wasser schwappte über die Brüstung und bahnte sich seinen Weg auf dem Deck. Ein einsamer Hut schwamm in dem Wasser an mir vorüber und für einen Moment blickte ich ihm gedankenverloren nach. Dann schnappte sich Muck, ein alter Seemann mit weißem Rauschebart, den Hut und setzt ihn sich mitsamt dem Wasser auf den Kopf. Muck war der erfahrenster Mann an Board, nach dem Kapitän natürlich, und trotz seines hohen Alters bewegte er sich sicher auf dem nassen Schiff.
Ich hingegen war das komplette Gegenteil von ihm. Es war meine erste Seereise überhaupt und am Anfang hatte ich ungefähr alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Doch in den letzten drei Wochen, die wir nun schon unterwegs waren, hatte ich allmählich die richtigen Handgriffe gelernt und war nun in der Lage, auf dem Schiff zu helfen.
Die anderen Mitglieder der Crew hatten mich schon oft gefragt, warum ich auf dieser Reise dabei war- schließlich war es nicht gerade üblich, ein Kind auf See mitzunehmen. Doch es war nun einmal keine normale Reise und ich war auch kein normales Kind. Einzig der Kapitän und ich wussten, warum ich dabei war und die anderen würden es am Ziel unserer Reise mit eigenen Augen sehen können.
Ich schnappte mir ein herabbaumelndes Seil und machte es an einem Mast fest. Der Wind pfiff mir um die Ohren und frierend zog ich meine dicke Wollmütze zurecht. Ich hatte die Nase voll von diesem Wetter und dem ewigen Geschunkel auf dem Meer. Nach dieser Reise würde ich nie wieder auch nur einen Fuß auf den Boden eines Schiffes setzen, das schwor ich mir.
Aber danach würde ich mir um solche Dinge ohnehin keine Sorgen mehr machen müssen. Nach dieser Reise würde ich für immer ausgesorgt haben und machen können, worauf immer ich Lust hatte. Nach dieser Reise… Wenn es nur endlich so weit sein würde!
„Land in Sicht!“, schrie da plötzlich unser Mann im Krähennest und wedelte mit seinen Armen. „Land in Sicht!“ Der Kapitän kam prompt aus seinem Quartier und rief zu Mann am Steuer „Volle Kraft voraus! Wir gehen an Land. Wir haben unser Ziel erreicht!“
Ein Raunen ging durch die Männer und alle bezogen ihre Position. Ich lief zur Reling und blickte über das Meer. Und tatsächlich, dort hinten löste sich nicht nur der Sturm auf, sondern eine Insel war in Sicht. „Endlich!“, murmelte ich, „Endlich kann ich meine richtigen Kräfte nutzen und meine Reise hat ein Ende.“

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