Der Arbeitskreis Jungenarbeit Ludwigshafen hat als trägerübergreifendes Forum ein Konzept für die Jungenarbeit in Ludwigshafen erarbeitet.

Männliche Jugendliche dominieren laut Besucherstatistiken zahlenmäßig die Jugendeinrichtungen der Stadt und der freien Träger in Ludwigshafen. Sie bringen oft thematische Spannungen und eine pädagogische Dynamik mit sich, auf die fachgerecht und mit Souveränität sowie Offenheit reagiert werden muss. Derartige Phänomene, die bei jungen Männern omnipräsent zu sein scheinen, sind für Fachkräfte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ein nicht zu vernachlässigender Teil des alltäglichen Schaffens: Zuweilen hitzige Diskussionen über aktuelle sowie grundsätzliche Themen des Lebens, körperbetonte und actionreiche Freizeitaktionen, Wettkämpfe und Rückzugsorte für die eigene Clique sind Beispiele für pädagogische Angebote, die Jugendeinrichtungen konkret für ihr männlich-heranwachsendes Publikum anbieten.

Obwohl in den Offenen Einrichtungen der Stadt Ludwigshafen schon seit Jahren erfolgreich mit Jungen gearbeitet wird, fehlen noch gemeinsam festgeschriebene, für alle Kolleg*innen geltende Standards und damit eine Basis, auf welcher die praktische, alltägliche geschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und jungen Männern gestützt werden kann. Auf Seiten der Mädchenarbeit bieten die Mitarbeiter*innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Ludwigshafen bereits seit Jahren konzeptionell fundierte und regelmäßig überprüfte und fortgeschriebene, auf Mädchen ausgelegte Pädagogik an. Auf Seiten der Jungenarbeit wurde vor über 20 Jahren bereits in einer Konzeption ein erster Versuch unternommen, die Praxis einer speziell auf Jungen abzielenden Sozialpädagogik zusammenzufassen, allerdings erwuchs daraus damals noch kein für die tägliche Arbeit verbindlicher Leitfaden.

Im Jahr 2017 gründete sich in Ludwigshafen erneut der Arbeitskreis Jungenarbeit Ludwigshafen als trägerübergreifendes Forum. Darin schlossen sich Fachmänner aus der Offenen Kinder – und Jugendarbeit zusammen.
In diesem Arbeitskreis ging es zunächst einmal um Informationsaustausch und verstärkte Kooperationen, aber es war auch von Anfang an klar, dass es um die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung gehen und dass diese gemeinsame Haltung in ein gemeinsames Konzept münden sollte.

Für die Entwicklung dieses Konzeptes konnten wir Herrn Reiner Wanielik von der Fachstelle Jungenarbeit Rheinland-Pfalz gewinnen, dem wir an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für seine wertvolle Unterstützung danken möchten.
Corona hat die Fertigstellung des Konzepts – wie vieles andere auch – verzögert, doch nun liegt es endlich vor.
Wir freuen uns also, dass wir unser „Trägerübergreifendes Konzept für Jungenarbeit in den Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen in Ludwigshafen“ nun endlich präsentieren können.
Es ist ein Konzept aus der Praxis für die Praxis. Es stellt eine verbindliche und trägerübergreifende Grundlage für die vielfältige Arbeit aller beteiligten Einrichtungen dar. Wir wünschen uns, dass es dazu beiträgt, Jungenarbeit noch stärker als Bestandteil der täglichen Arbeit im Bewusstsein der Mitarbeitenden zu verankern, dass es hilft, die eigene Arbeit unter diesem Gesichtspunkt zu reflektieren, und dass es dazu anregt, sich weiter mit anderen auszutauschen und beständig weiterzuentwickeln.